Befeuerung

Aus PASSAGIERRECHTE
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Begriff Befeuerung in der Luftfahrt umfasst im Wesentlichen Navigations- und Warnlichtsysteme auf der Start- und Landebahn, Hindernissen und am Flugzeug selbst.

Arten

Start- und Landebahnbefeuerung

Alle Start- und Landebahnen, die für die Nutzung bei Nacht bestimmt sind, müssen Befeuerung haben, die zumindest die Grenzen und die Größe der Fahrbahn kennzeichnet. Dazu gehören Randbefeuerung, Mittellinienbefeuerung und Endbefeuerung. Auch andere Arten von Befeuerung können vorgesehen sein.
Die Vorschriften der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation verlangen, dass eine Start- oder Landebahn, die nicht benutzt wird, auch nicht beleuchtet wird, es sei denn, die Beleuchtung ist für Zwecke der Inspektion oder Wartung notwendig. Die Flugverkehrskontrolle muss mit allen Mitteln dafür sorgen, dass etwaige Störungen der Befeuerungssysteme rechtzeitig erkannt, gemeldet und behoben werden.
Die Randbefeuerung der Start- und Landebahn ist omnidirektional und befindet sich entweder entlang oder direkt hinter dem Start- oder Landebereich. Der definierte Bereich muss nicht notwendigerweise die maximale Breite der Fahrbahn wiedergeben. Wenn die Landeschwelle verschoben ist, der Bereich davor jedoch für den Abflug verfügbar ist, dann wird die Randbefeuerung zwischen dem Anfang der Start- und Landebahnfläche und der verschobenen Landefläche so geteilt, dass rote Lichter bis zu der Schwelle und weiße danach platziert werden. Blaue Lichter werden verwendet, um die Ränder der Starterweiterung einer Startbahn zu markieren.
Landebahnschwellenbefeuerung stellt eine Linie entlang der Landeschwelle am Aufsetzpunkt der Landebahn dar und kennzeichnet den Anfang der Landestrecke. Die Lichter sind grün und können nur beim Anflug gesehen werden.
Endbefeuerung ist eine Linie am Ende der Start- und Landebahn. Sie ist rot und kann nur in Richtung der Bahnnutzung gesehen werden.
Dies sind die grundlegendsten Arten der Befeuerung. Andere Befeuerung kann auch vorgesehen sein, insbesondere wenn die Start- oder Landebahn unter Schlechtsichtbedingungen betrieben werden muss.
Die Ausfahrtwege von der Start- oder Landebahn können dadurch markiert werden, dass ein oder zwei weiße Randbefeuerungslichter durch blaue ersetzt werden.
Stoppbahnbefeuerung kennzeichnet die Stoppfläche hinter der Start- oder Landebahn. Rote unidirektionale Lichter, die nur in die Richtung der Nutzung der Start- oder Landebahn sichtbar sind, werden in bestimmten Abständen bis zu einer Querlinie platziert, die das Ende der Stoppbahn markiert.
Mittellinienbefeuerung verläuft über die gesamte Länge der Start- oder Landebahn. Die Lichter sind, außer in der Nähe vom Ende der Fahrbahn, weiß.
Die Befeuerung der Aufsetzzone muss auf den Start- oder Landebahnen verfügbar sein, die unter Schlechtsichtbedingungen in Betrieb genommen werden, damit der Aufsetzbereich besser erkennbar ist. Die Befeuerung muss sich über die Landeschwelle 900 Meter lang oder bis zum Mittelpunkt der Start- oder Landebahn erstrecken, je nachdem, welche Entfernung kleiner ist.
Die Befeuerung der Wege zur schnellen Ausfahrt (englisch: Rapid Exit Taxiway Indicator Lights, RETILs) markieren den kürzesten Weg zum Verlassen der Start- oder Landebahn. Bei Schlechtsichtbedingungen liefert die RETILs nützliche Hinweise und hilft der Flight-Crew, das Flugzeug mit geeigneter Geschwindigkeit zu verlangsamen und sich darauf zu konzentrieren, in der Mitte der Landebahn zu bleiben.
Die Befeuerung der Sicherheitszone kann auf Start- und Landebahnen bereitgestellt werden, die über ein Instrumentenlandesystem verfügen und keine Mittellinienbefeuerung haben.
Es muss ermöglicht werden, die Intensität der Befeuerung der Start- oder Landebahnen unterschiedlich einzustellen. Es muss auch mit der Intensität des nächstgelegenen Abschnittes des Anflugsystems übereinstimmen, wenn solches System vorhanden ist. Flugbesatzung kann die Flugverkehrskontrolle auffordern, die Stärke der Befeuerung anzupassen, damit sie ausreichend ist und gleichzeitig die allgemeine visuelle Klarheit nicht behindert. Automatische oder sorgfältige manuelle Steuerung der Befeuerungsstärke unter Berücksichtigung des natürlichen Lichtes wird eine akzeptable Menge an Beleuchtung produzieren. Jede Flight-Crew kann aber eine andere Intensität der Befeuerung bevorzugen.
Eine detaillierte Beschreibung der vorhandenen Befeuerung an jedem lizenzierten Flughafen muss im Luftfahrthandbuch veröffentlicht werden. Details wie Farbe, Intensität und Umfang müssen zu folgenden Befeuerungssystemen beschrieben sein:

  • Landebahnschwellenbefeuerung
  • Start- und Landebahnrandbefeuerung
  • Endbefeuerung
  • Aufsetzzonenbefeuerung
  • Start- und Landebahnmittellinienbefeuerung
  • Stoppbahnbefeuerung

Auf vielen Flughäfen in den USA kommt ein vollkommen automatisiertes Befeuerungssystem zum Einsatz, die auf den Status der jeweiligen Start- oder Landebahn hinweist. Mit verschiedenen Lichtsignalen wird angezeigt, dass es unsicher ist, eine Start- oder Landebahn zu überqueren oder von dieser zu starten. Das System bestimmt die aktuelle Position der Flugzeuge anhand von Daten aus verschiedenen Überwachungsquellen. Es wird der Betriebszustand eines Objektes bestimmt, zum Beispiel ob ein Flugzeug gerade im Stillstand ist, rollt, startet oder landet und seine mögliche weitere Handlung vorausgesagt.
Ein großer Aspekt in der Sicherheit auf der Start- und Landebahn und Vermeidung von Störungen ist die Verbesserung des Bewusstseins der Fahrer von Flughafenfahrzeugen und Piloten dafür, dass sie sich auf oder in der Nähe der aktiven Start- und Landebahn befinden. Oberflächenmarkierungen und Beschilderung der Wartepunkte auf der Start- und Landebahn können durch beleuchtete Stopplinien und Schutzbefeuerung unterstützt werden. Während Schutzbefeuerung der Start- und Landebahn (englisch: runway guard light) bei Tag und bei Nacht betätigt wird, sind die beleuchteten Stopplinien primär für Nachtflüge oder Flüge unter Schlechtsichtbedingungen vorgesehen.
Schutzbefeuerung der Start- und Landebahn ist der erste Schritt der Prävention einer Runway Incursion. Sie dient dazu, den Fahrer auf seine falsche Position hinzuweisen, bedeuten aber keine Erlaubnis zum Überqueren oder Betreten der Start- oder Landebahn. Grundsätzlich besteht die Schutzbefeuerung aus unidirektionalen gelben Lichtern, die kontinuierlich flackern. Sie befinden sich auf jeder Seite einer Rollbahn auf einem markierten Wartepunkt, wo die Rollbahn in eine Start- oder Landebahn übergeht. Sowohl Flugzeuge, als auch Fahrzeuge müssen auf diesem Punkt warten, bis die Flugverkehrskontrolle die Freigabe zum Fortfahren erteilt. Die Befeuerungslichter müssen im gleichen Intervall aufleuchten und werden immer dann in Betrieb genommen, wenn die Sichtweite auf der Start- oder Landebahn weniger als 1.200 Meter ist.
Eine beleuchtete Stopplinie besteht aus einer Reihe von unidirektionalen roten Lichtern, die in die Fahrbahn am dazugehörigen Wartepunkt einmontiert sind. Die Stopplinie leuchtet rot für sich annähernde Flugzeuge, wenn das Befahren der Start- oder Landebahn nicht gestattet ist. Manchmal wird die Stopplinie mit einer grünen Mittellinienbefeuerung kombiniert, sodass die jeweilige Farbe erleuchtet, wenn das Weiterfahren erlaubt oder verboten ist.

Rollbahnbefeuerung

Das Ziel der Rollbahnbefeuerung ist es, sicherzustellen, dass sowohl Piloten als auch Fahrer der Flughafenfahrzeuge den richtigen Weg über die Rollbahn bei Nacht oder Schlechtsichtbedingungen finden und nicht in Bereiche gelangen, wenn sie keine Freigabe dafür haben. Rollbahnbefeuerung unterliegt den Bestimmungen der ICAO.
Rollwegbefeuerung leuchtet entweder mit hoher oder mit niedriger Intensität. Bei Schlechtsichtbedingungen am wird die Stärke der Befeuerung gemäß der Umweltbedingungen ausgewählt, in der Regel ist es jedoch die höchste Stufe der Helligkeit. Geringe Helligkeit ist für den Nachtbetrieb geeignet.
Flughäfen, die bei Schlechtsichtbedingungen arbeiten, haben grüne Mittellinienbefeuerung auf den Hauptrollwegen und blaue Randbefeuerung auf den kleineren. Flughäfen, die bei Nacht, aber nicht bei Schlechtsichtbedingungen arbeiten, haben entweder grüne Mittellinienbefeuerung oder blaue Randbefeuerung. Manchmal markiert die Befeuerung einen Bereich, der für Instrumentenanflugsysteme sensibel ist. In diesen Bereichen dürfen Flugzeuge und Fahrzeuge ohne eine spezielle Freigabe nicht halten.

Warnbefeuerung

Warnleuchter werden an jedes hohe Objekt befestigt, zum Beispiel Rundfunkmasten, Strommasten, Schornsteine, hohe Gebäude, Kräne, Blitzableiter oder Windkraftanlagen. Kleinere Objekte in Flughafennähe können auch mit Warnleuchtern ausgestattet sein. Oft handelt es sich um Gruppen von Lichtern, die auf bestimmter Höhe am Objekt befestigt sind.
Die Warnbefeuerung gibt es in der Regel entweder als rote Lichter, die dauerhaft oder in regelmäßigen Zeitabständen leuchten, oder als weiße Xenon-Leuchter.
Duale Befeuerung ist ein System mit weißen Leuchtern für den Tageseinsatz und roten für den Nachtbetrieb. Der Vorteil dieses Systems besteht darin, dass beim Ausfall der roten Leuchten die weiße Beleuchtung als Ersatz eingeschaltet werden kann.
Einige Gebäude verfügen über untypische Warnbefeuerungssysteme:

  • Der Sendemast Deutschlandsender III des Deutschlandsenders verfügte über keine Warnbefeuerung, sondern seine Spitze wurde mit einem Himmelsstrahler beleuchtet.
  • Stuttgarter Fernsehturm ist mit einer drehenden Lampe ausgestattet, wie sie in Leuchttürmen verwendet werden. Solche Befeuerung wurde früher auch auf anderen Türmen verwendet.

Das Obstacle Collision Avoidance System (das System zur Vermeidung von Kollisionen mit Hindernissen) ermöglicht es, dass die Standardbefeuerung so lange ausgeschaltet bleibt, bis ein Flugzeug sich nähert, sodass Stromverbrauch und Lichtverschmutzung reduziert werden.
Manchmal werden Sendemasten zusätzlich in auffällige Farben gestrichen. Das rot-weiße Farbschema ist oft bei Masten mit einer Höhe von über 200 Meter erforderlich. Da so ein Anstrich relativ teuer ist, werden Antennen und Masten oft knapp unter dieser Grenze gebaut. Sendemasten sind häufig zusätzlich mit Warnbefeuerung ausgestattet.

Andere Befeuerung

Nahezu alle Flugzeuge verfügen über externe Beleuchtung in der einen oder anderen Form. Die Art, der Zweck und die Komplexität der Beleuchtungssysteme eines bestimmten Flugzeuges variieren je nach seiner Größe, Zweck und normaler Flugumgebung. Im Allgemeinen haben Außenlichter folgende Aufgaben:

  • Das Flugzeug für andere Flugzeuge besser sichtbar zu machen,
  • Die Sicht des Piloten bei kritischen Flugphasen zu verbessern,
  • Beleuchtung für einen anderen bestimmten Zweck.

Manche Beleuchtungssysteme erfüllen mehrere Zwecke gleichzeitig. Zum Beispiel, Landescheinwerfer steigern die Fähigkeit des Piloten, die Start- und Landebahn zu sehen, machen das Flugzeug aber auch für Bodenpersonal und andere Flugzeuge auffällig.
Folgende Beleuchtungssysteme haben den Zweck, die Kollisionsgefahr zu verringern, indem das Flugzeug für andere Flugzeuge und Bodenfahrzeuge beim Manövrieren auf den Rollfeldern besser sichtbar gemacht wird:

  • Navigationslichter. Dazu gehören rote und grüne Lichter auf den Spitzen der Tragflächen sowie ein weißes Licht auf dem Leitwerk. Oft werden die Systeme doppelt installiert für den Fall, dass ein Lichterset ausfällt. Bei Flugzeugen, die über eine Funkbake verfügen, brennen die Navigationslichter durchgehend in den Bereichen, wo die Funkbake ausgeschaltet ist und flackernd in allen anderen Bereichen.
  • Kollisionswarnlichter. Kollisionswarnlichter eines Flugzeuges haben die Farbe Rot und entweder flackern oder drehen sich, um ein pulsierendes Warnlicht zu erzeugen. Meistens befinden sie sich jeweils oben und unten auf dem Rumpf und werden vor dem Triebwerkstart eingeschaltet.
  • Rollscheinwerfer. Rollscheinwerfer befinden sich auf der Hinterkante der Tragflächen und manchmal auf dem Heck. Rollscheinwerfer sind sehr intensive weiße Lichter. Sie werden angeschaltet, wenn eine aktive Startbahn für den Start betreten wird und nach der Landung beim Verlassen der Landebahn wieder ausgeschaltet. In vielen Fällen ist diese Funktion automatisch – die Rollscheinwerfer werden ein- bzw. ausgeschaltet je nachdem, ob das Flugzeuggewicht auf das Fahrwerk einwirkt. Darüber hinaus verwendet man Rollscheinwerfer für zusätzliche Sichtbarkeit, wenn das Flugzeug beim Rollen eine aktive Start- oder Landebahn überqueren muss.

Siehe auch