Flugzeugessen

Aus PASSAGIERRECHTE
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Flugzeugessen ist Verpflegung der Passagiere auf kommerziellen Flügen. Das Essen wird von einem Cateringservice zubereitet und geliefert, sodass es an Bord nur noch erhitzt werden muss. Flugzeugessen variiert in der Qualität und Quantität je nach verschiedenen Fluggesellschaften, Beförderungsklassen und Streckenlängen. Auf Kurzstreckenflügen werden meist kleine kalte Snacks und Getränke serviert, wobei in der Business- und First-Klasse das Angebot wesentlich vielfältiger sein kann.
Zum ersten Mal wurde Verköstigung circa 1919 von Handley Page Transport auf der Strecke Paris-London angeboten. Passagiere konnten zwischen Obst und Sandwichs wählen.

Inhalte

Die Art des Essens unterscheidet sich je nach Beförderungsklasse und Fluggesellschaft. Die Speisen können auf nur einem Plastiktablett serviert werden, oder ohne Tablett, aber mit einer Tischdecke, Metallbesteck und auf schönem Geschirr (grundsätzlich in der Business- und First-Klasse). Serviert werden in der Regel Fleisch (Hühnchen oder Rind) oder Fisch, ein Salat oder ein Gemüseaufschnitt, ein kleines Brötchen und ein Dessert.
Oft haben Fluggäste die Möglichkeit, bei der Ticketbuchung auch besonderes Essen zu bestellen, zum Beispiel:

  • Landestypische Speisen
  • Babynahrung
  • Medizinische Diäten, z.B. kohlenhydratarme, fettarme, glutenfreie, allergiker- oder diabetikergerechte Speisen
  • Vegetarische oder vegane Speisen
  • Koscheres Essen, Halal-Produkte und weitere religionsspezifische Speisen

Einige der islamischen Fluggesellschaften (zum Beispiel Emirates, Etihad Airways, Gulf Air, Iran Air, Qatar Airways, Saudia, Pakistan International Airlines, and Malaysia Airlines) servieren in allen Klassen ausschließlich für Muslime geeignete Speisen mit einem Halal-Zertifikat – ohne Schweinefleisch und Alkohol. Während Emirates, Etihad und Qatar immer noch kleine Flaschen Wein für nicht-muslimische Passagiere bereithalten, Kabinencrew bietet diese jedoch nur auf Nachfrage, um nicht gegen islamische Sitten zu verstoßen. Iran und Saudi-Arabien wenden strenge Scharia-Regelungen an und verzichten auf allen Flügen der Iran Air und Saudia auf Alkohol und Schweinefleisch. Der Verbot gilt darüber hinaus für alle Flüge, die von oder nach Iran und Saudi-Arabien fliegen.
Bei der El Al, der größten Fluggesellschaft Israels, werden ausschließlich koschere Mahlzeiten mit Zertifizierung durch Rabbiner gereicht.

Besteck und Geschirr

In den USA wurden vor den Anschlägen vom 11. September 2001 den Fluggästen der ersten Klasse oft komplette Bestecksets aus Metall angeboten. Danach befürchtete man, dass dieses Besteck auch als Waffe verwendet werden könnte, sodass in allen Klassen nur Utensilien aus Plastik gereicht wurden. Während der SARS-Pandemie 2002/2003 haben einige Fluggesellschaften aus hygienischen Gründen nur Plastikbesteck auf ihren Flügen verwendet. Später gingen viele wieder zum Metallbesteck über.
In Mai 2010 wurde bekannt, dass australische bzw. neuseeländische nationale Fluggesellschaften Qantas und Air New Zealand ihr Plastikbesteck 10 bis 30 Mal wiederverwenden, bevor es recyclt wird. Beide Fluggesellschaften begründeten das mit der Notwendigkeit, Kosten zu sparen und auf den Umweltschutz zu achten. Sie gaben an, dass das Besteck vor dem Wiedereinsatz professionell gewaschen und desinfiziert wird. Wiederverwendung vom plastischen Geschirr ist jedoch eine übliche Sache.
Gewürze (in der Regel Salz, Pfeffer und Zucker) werden in kleinen Beuteln geliefert. Für die Sauberkeit werden mit den Mahlzeiten Servietten und feuchte Taschentücher angeboten. Passagieren der First-Klasse werden oft heiße Tücher und richtige Salz- und Pfefferstreuer zur Verfügung gestellt.

Kosten

Der Preis für das Essen an Bord von Linienflügen ist im Ticketpreis in der Regel bereits berücksichtigt. Auf Flügen von Billigfluggesellschaften kosten die Speisen dagegen extra.
Auf Langstreckenflügen werden in der First- und Business-Klasse mehrgängige Gourmet-Speisen mit vergleichsweise umfangreicher Weinkarte serviert. Manchmal werden Delikatessen wie Kaviar und Champagner gereicht. Fluggäste dürfen zwischen mindestens zwei verschiedenen Menüs wählen. In den USA bieten Fluggesellschaften große Portionen an inklusive Salat, Steak oder Hühnchen, Kartoffeln und Eiscreme an.
Billigfluggesellschaften verfolgen die Taktik der Kostenpflichtigkeit für alle zum eigentlichen Fliegen „zusätzlichen“ Leistungen, einschließlich Gepäck und Verpflegung.

Zubereitung

Die Speisen müssen auf dem Boden zubereitet und eingefroren werden, bevor sie in ein Flugzeug geladen werden. Sie werden dann nur noch erhitzt vor dem Servieren. In sehr edlen First-Klasse-Bereichen werden die Mahlzeiten manchmal von einem echten Gourmet-Koch zubereitet.
In einigen Studien wurde nachgewiesen, dass mit zunehmender Flughöhe die Geschmackswahrnehmung sich verändert. Die Speisen können fade, trocken und geschmacklos erscheinen. Dies wird bei der Zubereitung des Flugzeugessens in der Regel berücksichtigt, sodass die Speisen stärker gesalzen und gewürzt werden.

Tomatensaft

Die breite Öffentlichkeit wundert sich schon seit langer Zeit, warum Tomatensaft an Bord von Flugzeugen so beliebt ist. Zum Beispiel, auf den Flügen von Lufthansa wurden im Jahr 2008 etwa 1,7 Millionen Liter Tomatensaft konsumiert. Auch manche Fluggäste, die sonst wenig bis keinen Tomatensaft trinken, greifen während eines Fluges trotzdem zu dem Getränk. Das Fraunhofer-Institut in Holzkirchen hat eine Reihe von Tests durchgeführt, um allgemein herauszufinden, wie sich die Geschmackswahrnehmung verändert. Es konnte festgestellt werden, dass mit zunehmender Flughöhe der Geschmacks- und Geruchssinn schwächer werden. Die Speisen müssen intensiver mit Salz, Pfeffer, Kräutern oder Zucker gewürzt werden, damit diese Gewürze überhaupt wahrgenommen werden. Fruchtige Aromen sollen im Gegensatz dazu genauso, wie auf dem Boden empfunden werden. Unangenehme Nuancen werden somit nicht mehr oder nicht so stark wahrgenommen. Es bleibt ein angenehmer fruchtiger Geschmack, dem gegebenenfalls nur etwas Salz hinzugefügt werden muss.

Sauberkeit des Trinkwassers an Bord

Bereits im Jahr 2004 konnte eine Forschungsgruppe der amerikanischen Umweltbehörde „Environmental Protection Agency“ (EPA) bei Untersuchungen der Wassertanks einiger amerikanischer Airlines feststellen, dass das Wasser an Bord mit Bakterien oder aber mit Chemikalien, die zum Abtöten dieser Bakterien eingesetzt werden, verunreinigt ist. Auch bei erneuten Untersuchungen im Jahr 2012 zeigten die Ergebnisse kaum Verbesserungen:

  • Circa jedes 8. Flugzeug hatte verunreinigtes Wasser an Bord.

Coliforme Bakterien im Trinkwasser

Das Vorkommen dieser Bakterien könnte auf eine Vereinigung mit Fäkalien hinweisen. Dies ist zumindest in Deutschland nicht zugelassen und erfordert bestimmte Maßnahmen zur Ursachenklärung und Kontrolle.

Gesunden Menschen können diese Bakterien zwar nichts anhaben, jedoch können bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem Infektionen, wie z.B. Durchfallerkrankungen, ausgelöst werden.

Ursache für die Verunreinigung des Wassers

Die Ursache der Verunreinigung soll an den schmutzigen Schläuchen samt schleimiger Rückstände an den Düsen liegen, mit denen die Wassertanks nach der Landung am Flughafen befüllt werden.

Einige Airlines sind jedoch mittlerweile auf Wasser aus verschlossenen Plastikflaschen umgestiegen, als Alternative zu den Wassertanks.

Trinkwasser an Bord deutscher Fluggesellschaften

Grundlegend werden das Wasser, die Wassertanks und die Leitungen dazu überprüft, bevor das Wasser in das Flugzeug gelangt. Eine Überprüfung für alle Airlines aus ganz Deutschland kann vom Gesundheitsamt Frankfurt aber nicht pauschal bestätigt werden.

Regelmäßige Untersuchungen des Trinkwassers werden bei folgenden deutschen Fluggesellschaften vorgenommen:

Das Wasser dieser beiden Fluggesellschaften wird nicht nur intern überprüft, sondern auch vom Flughafenbetreiber.

Die Lufthansa achtet zusätzlich darauf, dass genug sauberes Trinkwasser an Bord eines Flugzeuges ist, wenn sich der Zielort in einem Land befindet, in dem kein sauberes Wasser zur Verfügung steht. Somit muss an diesen Destinationen kein Wasser aufgefüllt werden, da ausreichend Reserven für den Rückflug eingeplant werden.

Links

Bordverpflegung.de - Bilder und Bewertungen von Bordmenüs
AirlineMeals.net – gleiche englischsprachige Seite

Siehe auch

In-flight entertainment
Flughafen-Lounge