Luftfahrt

Aus PASSAGIERRECHTE
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Die Luftfahrt (englisch:aviation) ein Bereich der Aeronautik und umfasst Entwerfen, Entwickeln, Produktion, Betrieb und Nutzung von Luftfahrzeugen, welche insbesondere schwerer als Luft sind. Das englische Wort aviation ist ein Kofferwort, welches 1873 vom französischen Schriftsteller und ehemaligen Marineoffizier Gabriel La Landelle erfunden wurde. Es besteht aus dem Verb „avier“ - ein Synonym für „fliegen“, und dem Suffix „-ation“.

Kurze Geschichte der Luftfahrt

Das moderne Zeitalter der Luftfahrt begann mit dem ersten freien bemannten Luftfahrzeug, das leichter als Luft war, am 21. November 1783. Es war ein Heißluftballon, der von den Brüdern Montgolfier entworfen wurde. Die Praxistauglichkeit der Ballons war begrenzt, da sie nur in Windrichtung reisen konnten. Es wurde sofort erkannt, dass ein steuerbarer Ballon erforderlich war. 1784 flog Jean-Pierre Blanchard zum ersten Mal mit einem steuerbaren Luftschiff und überquerte den Ärmelkanal in 1785.
Starrluftschiffe waren die ersten Luftfahrzeuge, mit denen Passagiere und Fracht über größere Entfernungen transportiert wurden. Die bekanntesten Starrluftschiffe stellte das deutsche Unternehmen „Zeppelin“ her.
Der erfolgreichste Zeppelin war der Graf Zeppelin. Er flog über 1 Million Meilen, darunter ein Weltrundflug im Jahre 1929. Die Dominanz der Zeppeline über Flugzeuge der damaligen Zeit, die wenige Hundert Meter fliegen konnten, nahm ab, als die Entwicklung der Flugzeuge voranschritt. Das „Goldene Zeitalter“ der Luftschiffe endete am 6. Mai 1937 mit der Katastrophe von Hindenburg, bei der 36 Menschen ums Leben kamen. Als Ursache des Unfalls galt zunächst der Einsatz von Wasserstoff als Traggas, anstelle von Helium. Eine interne Untersuchung durch den Hersteller ergab, dass die Beschichtung, die zum Schutz des Abdeckmaterials verwendet wurde, sehr leicht entflammbar war und die Entstehung der statischen Elektrizität im Luftschiff begünstigte. Änderungen in der Formel der Beschichtung verringerte das Risiko einer erneuten Katastrophe. Seitdem wurden Luftschiffe zu einer Nischenanwendung.

1799 legte Sir George Cayley das Konzept des modernen Flugzeuges dar. Es war ein Starrflügelfluggerät mit getrennten Systemen für Auf- und Antrieb sowie Steuerung. Frühere Entwicklungen der Luftschiffe enthielten den maschinenbetriebenen Antrieb, starre Rahmen und verbesserte Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit.
Es gibt viele konkurrierende Ansprüche für den ersten Motorflug mit einem Luftfahrzeug, das schwerer als Luft ist. Der erste dokumentierte Motorflug wurde von Clément Ader am 9. Oktober 1890 durchgeführt. Es war den Berichten zufolge der erste bemannte, angetriebene Flug über größere Distanz (50 Meter), aber unerhebliche Flughöhe, mit einem Flugzeug, das schwerer als Luft ist. Sieben Jahre später, am 14. Oktober 1897, das Flugzeug „Ader's Avion III“ wurde vor zwei Beamten des Französischen Kriegsministerium erfolglos getestet. Der Bericht über die Versuche wurde erst 1910 veröffentlicht und war davor ein militärisches Geheimnis gewesen. Ader behauptete, einen erfolgreichen, ununterbrochenen Flug auf 300 Meter am 14. Oktober 1897 durchgeführt zu haben. Diese Behauptung wurde später diskreditiert.
Es wird angenommen, dass der erste solche Flug über größere Distanz am 17. Dezember 1903 von den Gebrüder Wrigth ausgeführt wurde. Die Brüder Wright haben das erste angetriebene und gesteuerte Flugzeug geflogen. Die früheren Flüge waren mit Segelflugzeugen (steuerbar, aber nicht angetrieben), oder Freiflüge (angetrieben, aber nicht steuerbar). Die Brüder Wright kombinierten Beides und setzten so ein neues Maß der Luftfahrtrekorde. Die Einführung des Querruders anstelle von Flügelverwindung ermöglichte eine viel leichtere Steuerung des Flugzeuges. Nur ein Jahrzehnt später, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, konnte man Flugzeuge bereits zu Erkundungsarbeiten, Artilleriebeobachtung und sogar für Angriffe auf Bodenpositionen nutzen.
Als Flugzeuge größer und zuverlässiger geworden sind, begann man Passagiere und Fracht damit zu befördern. Der erste Fluggast, der noch mit den Brüdern Wright geflogen war, war Charles Furnas – einer ihrer Mechaniker.

In den 20er und 30er Jahren erfuhr Luftfahrt einen großen Fortschritt. Der erste transatlantische Flug fand 1919 statt, der erste Alleinflug über dem Atlantik in 1927 und ein Jahr später der erste transpazifische Flug. Einer der erfolgreichsten Entwürfe dieser Zeit war die Douglas DC-3, mit der die ersten ausschließlich Passagierflüge profitabel durchgeführt wurden. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs hatten viele Städte bereits Flughäfen gebaut und es standen zahlreiche qualifizierte Piloten zur Verfügung. Der Krieg brachte viele Innovationen für die Luftfahrt hervor, einschließlich des ersten Jet-Flugzeuges und der ersten Flüssigbrennstoff-Rakete.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es vor allem in Nordamerika einen Aufschwung im Bereich der allgemeinen Luftfahrt, sowohl privat als auch gewerblich. Tausende Piloten waren vom Militärdienst zurückgekommen, viele Transport- und Schulungsflugzeuge, die nach dem Krieg überflüssig waren, standen zur Verfügung. Hersteller wie Cessna, Piper und Beechcraft erweiterten die Produktion, um den Markt mit Leichtflugzeugen für die neue Mittelklasse zu versorgen.
In den 50er Jahren schritt die Entwicklung der zivilen Jet-Flugzeuge voran. Das erste war „de Havilland Comet“ und das erste weitverbreitete Passagierflugzeug war „Boeing 707“, weil es wesentlich wirtschaftlicher betrieben werden konnte, als andere Flugzeuge der damaligen Zeit. Zur gleichen Zeit verbreitete sich der Einsatz vom Turboprop-Antrieb für kleine Nahverkehrsflugzeuge, sodass kleine Routen auch bei schwierigen Wetterbedingungen bedient werden konnten.
Seit den 60er Jahren entwickelte man bessere Außenverkleidung und leisere und effizientere Triebwerke, die bedeutendste Innovation geschah jedoch in Instrumentalisierung und Steuerung. Das Aufkommen der Festkörper-Elektronik, des GPS-Systems, der Satellitenkommunikation und zunehmend kleinerer und leistungsfähiger Computer sowie LED-Anzeigen hat die Cockpits der Flugzeuge dramatisch verändert. Piloten können viel genauer navigieren und Gelände, Hindernisse und andere Flugzeuge in der Nähe auf einer Karte oder durch synthetische Echtzeitsicht selbst bei Nacht oder bei schlechter Sicht gut beobachten.
Am 21. Juni 2004 wurde „SpaceShipOne“ das erste privat finanzierte Flugzeug, das einen Raumflug durchführte. Es eröffnete die Möglichkeit für den Luftverkehrsmarkt, die Erdatmosphäre zu verlassen. Auch funktionierende Flugzeugprototypen, die mit alternativen Treibstoffen wie Ethanol, Strom oder sogar Solarenergie betrieben werden können, sind immer häufiger anzutreffen.

Flugzeugbetrieb

Zivile Luftfahrt

Zivilluftfahrt ist eine der zwei Hauptkategorien der Luftfahrt. Sie repräsentiert alle nicht-militärischen gewerbliche und private Flüge. Zivilluftfahrt kann hauptsächlich wie folgt aufgegliedert werden:

  • Linienflugverkehr, einschließlich aller Passagier- und Frachtflüge auf regelmäßigen Routen;
  • Allgemeine Luftfahrt, einschließlich aller anderen zivilen Flüge, private oder gewerbliche.

Der Linienflugverkehr ist in Bezug auf Passagierzahlen größer, jedoch kann die allgemeine Luftfahrt eine viel größere Anzahl an Flügen und Flugstunden verzeichnen. In den USA werden im Rahmen der allgemeinen Luftfahrt 166 Millionen Passagiere jährlich befördert, was mehr ist, als jede einzelne Fluggesellschaft, jedoch weniger, als alle Fluggesellschaften zusammen. Im Jahr 2014 betrug das kumulierte Passagieraufkommen der US-Fluggesellschaften über 662 Millionen Fluggäste.
Es gibt fünf große Hersteller von zivilen Transportflugzeugen:

  • Airbus mit Sitz in Europa
  • Boeing mit Sitz in den Vereinigten Staaten
  • Bombardier mit Sitz in Kanada
  • Embraer mit Sitz in Brasilien
  • United Aircraft Corporation mit Sitz in Russland

Boeing, Airbus, Iljuschin und Tupolev konzentrieren sich auf Großraum- und Schmalrumpfdüsenflugzeugen, während Bombardier, Embraer und Sukhoi konzentrieren sich auf regionale Verkehrsflugzeuge. Große Netzwerke von spezialisierten Zulieferern aus der ganzen Welt unterstützen diese Hersteller, die manchmal nur den ursprünglichen Entwurf und die Endmontage in ihren eigenen Anlagen durchführen.
Bis in die 70er Jahre waren die meisten Fluggesellschaften nationale Carrier, die durch ihre Regierung gefördert und vom Wettbewerb geschützt waren. Mit den Open-Skies-Verträgen wurde der Wettbewerbsdruck erhöht, Verbraucher bekamen mehr Auswahl verbunden mit sinkenden Flugpreisen. Die Kombination aus hohen Treibstoffpreisen, niedrigen Tarifen, hohen Gehältern und Krisen wie dem 11. September und der SARS-Pandemie hat viele ältere Fluglinien zu staatlichen Rettungsaktionen, Konkurs oder Fusionen getrieben. Zur gleichen Zeit florieren aber Billigfluggesellschaften wie Ryanair, Southwest und Westjet.

Einige Staaten unterscheiden zusätzlich zwischen gewerblichen Luftfahrt, wozu praktisch der Linienflugverkehr gehört, und privater Luftfahrt, bei der Flüge für eigene Zwecke und oft ohne Vergütung durchgeführt werden.
In den meisten Ländern gehören private Flüge immer zur allgemeinen Luftfahrt, ein Umkehrschluss ist jedoch nicht zulässig – viele Flüge der allgemeinen Luftfahrt sind kommerziell, d. h. ein Pilot wird angestellt und bezahlt.
Bei rein privaten Flügen wird der Pilot nicht bezahlt und er trägt auch alle Flugzeugbetriebskosten.
In vielen Ländern gelten für private Flüge keine so strengen Normen, wie für kommerzielle Flüge. Zum Beispiel in Kanada und den USA dürfen Flugzeugbesitzer selbst grundlegende Wartungsarbeiten am Flugzeug durchführen. In der kommerziellen Luftfahrt dürfen solche Arbeiten nur von zugelassenen Mechanikern durchgeführt werden. Private Piloten müssen in der Regel nicht den gleichen Leistungsstand auf einem Testflug zeigen, wie gewerbliche Piloten. Sie müssen sich auch nicht einer strengen medizinischen Untersuchung unterziehen, bevor sie ihre Lizenz bekommen.
Ob ein Flug privat ist, bestimmt sich nach dessen Zweck, nicht nach dem Pilot oder Flugzeug. Zum Beispiel, wenn ein Berufspilot ein eingetragenes Flugzeug fliegt, um Freunde zu besuchen oder an einem Business-Meeting teilzunehmen, so handelt es sich meist um einen privaten Flug. Umgekehrt kann ein Privatpilot ein mehrmotoriges Flugzeug mit vielen Passagieren an Bord für nicht-kommerzielle Zwecke fliegen.

Wichtigste Institutionen

  • Internationale Lufttransport-Assoziation – Wirtschaftsverband der Fluggesellschaften aus aller Welt mit Sitz in Place Victoria, im kanadischen Montreal, gegründet in 1945. Zu den Mitgliedern zählen circa 250 Fluggesellschaften sowie über 450 strategische Partnerunternehmen. IATA unterstützt ihre Mitglieder in allen Bereichen der Tätigkeit, zu, Beispiel – Ticketausstellung und -abrechnung, Gepäckbeförderung, Erhebung und Erstellung von Statistiken, Definition und Kontrolle von Sicherheitsnormen, Vermittlung zwischen Vertretern verschiedener Luftfahrt-Bereiche. IATA entwickelte ein Code-System aus zwei Zeichen, mit dem sich Flugzeuge, Fluggesellschaften und Flughäfen meist eindeutig identifizieren lassen.
  • Internationale Zivilluftfahrt-Organisation – Sonderorganisation der UN mit Hauptquartier im kanadischen Montreal, gegründet in 1944. Die Grundlage für die Gründung der ICAO stellt das Chicagoer Übereinkommen dar. Zu den Mitgliedern zählen 191 Staaten. ICAO legt verbindliche Luftfahrt-Standards für die Vertragsstaaten fest, vereinheitlicht Verkehrsrechte und Luftfreiheiten, unterstützt die Entwicklung von Infrastrukturen u. v. m. ICAO hat ebenfalls ein Code-System entwickelt, das aus drei Zeichen besteht. Obwohl die ICAO-Codes manchmal eindeutiger sind, findet jedoch immer noch das System der IATA die breite Anwendung.
  • Europäische Agentur für Flugsicherheit – gegründet in 2002, mit Sitz in Köln. Zu den Aufgaben der EASA zählen hauptsächlich Erteilung von Zulassungen für verschiedene Luftfahrzeuge, Kontrolle der Fertigungsbetriebe und andere Aktivitäten aus dem Bereich der Flugsicherheit.
  • Europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt (EUROCONTROL) – gegründet 1960 mit Hauptsitz in Brüssel. Im Fokus der Tätigkeit von EUCONTROL steht das Flugverkehrsmanagement. Ziel ist es, ein einheitliches System zu entwickeln, das den Anforderungen der Sicherheit, Kosteneffizienz, des Umweltschutzes sowie dem ständig wachsenden Flugverkehrsaufkommen in Europa gerecht werden kann. EUROCONTROL ist ein bedeutendes Organ der Single European Sky-Initiative.
  • Airports Council International – der größte internationale Verband der Flughafenbetreiber. Die 560 Mitglieder des Verbandes betreiben mehr als 1650 Flughäfen in 179 Staaten der Welt.

Militärische Luftfahrt

Unter Militärluftfahrt versteht man im Allgemeinen den Einsatz von militärischen Flugzeugen und anderen Luftfahrzeugen zur Überwachung und Verteidigung des nationalen Luftraumes im Sinne der nationalen Sicherheit. Die große Vielfalt der Militärluftfahrtzeuge umfasst Bomber, Kampfflugzeuge, Transporter, Schulungs-, Observations- und Aufklärungsflugzeuge.

Flugverkehrskontrolle

Flugverkehrskontrolle ist ein Teilbereich der Flugsicherung. Sie umfasst Kommunikation mit Luftfahrzeugen zur Aufrechterhaltung der Staffelung – d. h. es muss sichergestellt werden, dass zwischen Flugzeugen vertikal und horizontal ein ausreichender Abstand herrscht.
Flugverkehrskontrolle ist insbesondere bei Flügen unter Instrumentenflugregeln wichtig, wo Wetterbedingungen keine ausreichende Sicht zulassen. Doch auch in sehr stark frequentierten Bereichen, vor allem in der Nähe von großen Verkehrsflughäfen, müssen auch Flüge unter Sichtflugregeln von der Flugverkehrskontrolle unterstützt werden.
Zusätzlich zur Staffelung kann die Flugverkehrskontrolle Wetterwarnungen, Geländestaffelung, Navigationshilfe und andere Dienste je nach der Arbeitsbelastung der Piloten bereitstellen.

Einfluss auf die Umwelt

Wie alle Aktivitäten, bei denen eine Verbrennung stattfindet, emittieren viele Luftfahrzeuge Ruß, Kohlendioxid, Treibhausgase und andere Schadstoffe in die Atmosphäre. Darüber hinaus luftfahrtspezifische Einflüsse:

  • Flugzeuge, die in großen Flughöhen in der Nähe der Tropopause betrieben werden (hauptsächlich große Düsen-Jets) emittieren Aerosole und hinterlassen Kondensstreifen. Beide Phänomene können die Bildung der Zirruswolken erhöhen.
  • Darüber hinaus können Chemikalien hinterlassen werden, die bei diesen Höhenlagen mit den Treibhausgasen interagieren. Insbesondere Stickstoffverbindungen treten mit Ozon in Wechselwirkung und erhöhen dessen Konzentration.
  • Der Fluglärm könnte insbesondere für Bewohner der flughafennahen Gebiete eine gesundheitliche Belastung darstellen. Mögliche Folgen sind Hörschäden, Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Gereiztheit, Schlafstörungen und verminderte Leistungsfähigkeit. Es wird versucht, durch modernere Technik die Lärmemission der Flugzeuge zu verringern. Zum Schutz der Bevölkerungen wird an manchen Flughäfen ein Nachtflugverbot auferlegt.

Rechtliches

Die Luftfahrt ist ein System von hochkomplexen Abläufen, in die eine Vielzahl von Technik und Menschen involviert ist. Trotz der Anpassung und Synchronisierung der Abläufe kann es immer wieder zu Flugverspätungen oder Annullierungen kommen. Ein Flug kann auch aufgrund von außergewöhnlichen Umständen ausfallen. Fluggäste haben in diesen Fällen bestimmte Rechte. Die häufigsten Fälle werden in der Verordnung (EG) 261/2004 und im Montrealer Übereinkommen geregelt.

Links

Siehe auch

Urteile und Rechtsprechung