Ökotourismus

Aus PASSAGIERRECHTE
Version vom 7. November 2013, 10:49 Uhr von Wikipadmin (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Ökotourismus ist eine Form des Reisens, bei der es darum geht, so wenig Einfluss wie möglich auf die Natur und die Umwelt zu nehmen und auf ökologische Besonde…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ökotourismus ist eine Form des Reisens, bei der es darum geht, so wenig Einfluss wie möglich auf die Natur und die Umwelt zu nehmen und auf ökologische Besonderheiten der bereisten Gegend Rücksicht zu nehmen. Oft wird damit auch das Reisen in Naturgebiete gemeint, die vom menschlichen Einwirken noch verschont geblieben sind. Eine „mildere“ Form des Ökotourismus ist sanfter Tourismus. Beim sanften Tourismus achtet man verstärkt auf Nachhaltigkeit bei der Wahl der Beförderungsart und passt sich möglich den kulturellen Spezifikationen an.

Begriff des Ökotourismus

Der Begriff „Ökotourismus“ wurde zum ersten Mal in den 80er Jahren erwähnt. Schon damals war man bestrebt, einen erholsamen Urlaub mit Nachhaltigkeit zu vereinbaren. Eine klare und allgemeingültige Definition des Ökotourismus gibt es aber bis heute nicht. Als eine Form davon kann der sogenannte „aktive Urlaub“ gelten, der auf rationaler Verwendung der Naturressourcen basiert. Diese Form beinhaltet auch Verzicht auf Komfort, Kommunikationsmittel und weitere nicht zwingend notwendige Konsum- und Luxusgüter. Stattdessen steht ein anderes Wertesystem im Vordergrund, bei dem das Gefühl der Zugehörigkeit zu der Natur durch Beobachtungen, direkte und indirekte Teilnahme an Naturschutzmaßnahmen und Begegnungen mit ansässigen Völkern wieder erlangt wird. Es gibt mehrere idealtypische Definitionen des Ökotourismus, die in wesentlichen Zügen übereinstimmen:

  • Weltnaturschutzunion - “Eine Reise mit verantwortungsvollem Umgang mit unberührten Naturgebieten mit dem Ziel, die Umwelt und kulturelle Sehenswürdigkeiten zu erkunden und zu genießen und zum Naturschutz beizutragen. Eine ökologische Reise nimmt keinen negativen Einfluss auf die Umwelt und stellt sicher, dass Einwohner des Zielgebietes soziologisch und ökonomisch involviert sind und einen Nutzen daraus erzielen.“
  • Internationale Vereinigung für Ökotourismus - „Ökotourismus ist eine verantwortungsvolle Reise in Naturgebiete, die zum Naturschutz beiträgt und den Wohlstand der ansässigen Bevölkerung erhöht.“
  • WWF - „Ökotourismus ist Tourismus, der Reisen in Gebiete mit unberührter Natur einschließt und das Ziel hat, eine Vorstellung über ökologische, kulturelle und ethnografische Besonderheiten des Zielgebietes zu erlangen, ohne dabei die Ökosysteme zu verletzen, und die solche ökonomischen Bedingungen schafft, bei denen Umweltschutz und Ressourcenschonung für die Einwohner vorteilhaft sind. “

Ökotourismus ist der einzige Bereich des Tourismus, der am Erhalt seiner wichtigsten Ressource unmittelbar interessiert ist – reine, unberührte natürliche Umwelt. Wenn die Einheimischen in den Prozess miteinbezogen werden, sind sie ebenfalls am Naturschutz interessiert, weil sie direkt davon profitieren.

Prinzipien des Ökotourismus

Aus den oben aufgeführten Definitionen lassen sich die wichtigsten Grundsätze des ökologischen Tourismus ableiten:

  • Das Ziel der Reise ist die Begegnung mit Tier- und Pflanzenwelt, Kultur und Traditionen der einheimischen Völker
  • Minimierung der negativen Folgen und Begleitwirkungen
  • Mitwirkung am Schutz der Natur und der soziokulturellen Landschaft
  • Sensibilisierung und Weiterbildung in Sachen Umwelt- und Naturschutz
  • Schaffung ökonomischer Rahmenbedingungen, die einen Anreiz zum Umweltschutz für die einheimische Bevölkerung bilden

Kritik

Das wichtigste Problem, das trotz Einhaltung aller guten Vorsätze nicht verschwindet, ist die Anreise, die in der modernen Welt ohne Umweltschaden nicht vorstellbar ist. Der Nutzen daraus kann die Nachteile, die durch Flugreisen entstehen und der Umwelt allgemein zusetzen, nicht begleichen. Die praktische Umsetzung der Prinzipien des Ökotourismus scheitert am Fehlen des Bewusstseins für seine Begleitschäden. Kritiker befürchten die Popularisierung des Ökotourismus, wodurch dieser einen Massencharakter annimmt. Um dann die Nachfrage zu decken und die Kosten zu verringern, werden die Zielgebiete mit Unterkünften, Infrastruktursystemen, Unterhaltungsmöglichkeiten ausgestattet sein müssen, um möglichst viele Urlauber zu locken, wodurch der ursprüngliche Gedanke des ökologischen Reisens mit der Zerstörung der Ökosysteme nicht mehr zu vereinbaren ist. Auch die Ureinwohner der Gebiete müssen eher Kosten, als Nutzen vom Ökotourismus tragen. So werden beispielsweise in vielen Regionen Urvölker aus ihren Lebensräumen vertrieben, die sie seit Jahrhunderten gewöhnlich bewohnt haben, um daraus ein Touristenprojekt zu machen oder werden selbst zu einer Art Attraktion gemacht. Es scheint schwierig zu sein, eine für alle Parteien verträgliche Lösung für die Probleme zu finden, da der Ökotourismus in seiner idealtypischen Form für den Massenkonsum nicht geeignet und somit für Großanbieter ökonomisch nicht sinnvoll ist.

Links

ecotourism.org – Internationale Vereinigung für Ökotourismus (englisch)

Siehe auch

atmosfair
Fair Travel