Atmosfair

Aus PASSAGIERRECHTE
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Atmosfair GmbH ist ein gemeinnütziges Unternehmen, das mit dem Ziel gegründet wurde, die Umweltbelastung, die durch den Luftverkehr verursacht wird, zu minimieren bzw. zu kompensieren. Sie entstand 2003 aus der Initiative des Reiseveranstalterverbandes forum anders reisen und der Organisation Germanwatch und fungiert seit 2005 als eine selbstständige, nicht gewinnorientierte Gesellschaft. Mit den gesammelten finanziellen Mitteln unterstützt atmosfair mehrere unterschiedliche Umweltschutzprojekte, die teilweise von der Gesellschaft selbst betrieben werden.

Kompensationen

Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf Tourismus, insbesondere Flugreisen, da es dafür noch keine effiziente umweltfreundliche Lösung gibt. Es ist aber auch möglich, Kreuzfahrten, Veranstaltungen oder auch CO2-Emissionen, die durch normale Lebenstätigkeit entstehen mit einem Beitrag auszugleichen. Ferner sind einmalige oder regelmäßige Förderungen möglich. Für die Kompensation von Reisen entwickelte atmosfair einen CO2-Rechner, bei dem Kunden die Daten ihrer Reise wie Abflug- und Zielflughafen oder Bezeichnung der Kreuzfahrt, Beförderungsklasse, Reisedauer und Anzahl der Passagiere eingeben können. Daraus wird der CO2-Ausstoß in Tonnen berechnet und ein vergleichbarer Geldbeitrag generiert. Zur Berechnung werden sowohl Kohlenstoffdioxid als auch andere Gase oder Stoffe herangezogen, die klimaschädlich wirken. Die Daten aus den Forschungsprojekten des Bundesamtes für Umwelt bilden die Grundlage für die Berechnungen. Die Spenden stellen die Haupteinnahmequelle von atmosfair dar. Mit circa 90% der Gelder werden langfristig Umweltschutzprojekte in den Entwicklungsländern finanziert. Im ersten Geschäftsjahr betrugen die Spenden 166.000€, wogegen im Jahr 2011 allein durch Kompensationsbeiträge circa 2 Millionen Euro eingenommen wurden. Daneben wurden über 2 Millionen durch Zinserträge aus Rücklagen sowie Geschäfte im Kundenauftrag erwirtschaftet. Klimaschutzprojekte, die von atmosfair betreut werden, müssen als "Clean Development Mechanism"-Gold-Standard-Projekte zertifiziert sein. Der Begriff "Clean Development Mechanism" geht aus den Kyoto-Protokollen hervor. Um diese Auszeichnung zu erlangen, müssen sich die Betreiber der Projekte durch unabhängige Prüfer validieren lassen. Dafür ist insbesondere wichtig, dass sich die jeweiligen Projekte auf den Einsatz erneuerbarer Energien oder Energieeffizienzmaßnahmen konzentrieren. Nach strenger und mehrstufiger Prüfung entscheidet letztlich die UNO-Klimaschutzbehörde darüber, ob ein Projekt zum Gold Standard zugelassen wird oder nicht. Nur umfassende industrielle Projekte können kostenmäßig diesen Aufwand rechtfertigen. Um auch kleinere und häufig nicht minder wichtige Konzepte zu berücksichtigen, hat atmosfair den "Gold Standard Microscale Mechanismus" entwickelt, der allen Richtlinien der CDM-Prüfung entspricht, die Prüfung an sich aber deutlich einfacher und weniger kostenintensiv abläuft. atmosfair fördert auch kleine Projekte, die keine hohe Emissionsreduktion kompensieren, bei denen aber neue Technologien erprobt werden, die zukünftig eventuell auch bei größeren Vorhaben eingesetzt werden können. In Deutschland konzentriert sich atmosfair auf die Sensibilisierung und Erhöhung des Klimabewusstseins unter Kindern und Jugendlichen an Schulen.

Projekte

Projekte nach CDM Gold Standard

Atmosfair unterstützt momentan neun große Projekte nach dem strengsten existierenden Standard, die sich in unterschiedlichen Phasen befinden. Drei Projekte beschäftigen sich mit dem Einsatz von effizienten Brennholzkochern in Ruanda, Lesotho und Nigeria. Dadurch sollen in diesen Ländern weniger Wälder für Haushaltszwecke abgeholzt werden und eine Energieeinsparung von circa 80% erreicht werden. Alle drei Projekte befinden sich in der abschließenden Betriebsphase. In Indien und Kenia werden Biogasanlagen gefördert, die mit Kuhdung betrieben werden. Das damit gewonnene Biogas ersetz Holz und Kerosin als Brennstoffe. Nebenprodukte der Gewinnung können als Düngemittel weiter verwenden werden. Ebenfalls in Indien hat bereits ein Biomassenkraftwerk sein Betrieb aufgenommen, das Pflanzenreste, die nach der Ernte der regionstypischen Senfpflanze und der Senfölgewinnung übrig bleiben zu Strom verarbeitet und somit einen Teil des Bedarfes an fossilen Energiestoffen deckt. Ferner werden Windkraft-Projekte in Nicaragua und Südafrika und ein Wasserwerk-Projekt in Honduras gefördert.

Projekte nach Gold Standard microscale

Fünf Kleininitiativen werden derzeit nach dem vereinfachten Gold Standard-Verfahren gefördert. Neben Maßnahmen zur Einsparung von Holz und Bau von einem Kleinwasserkraftwerk in Sri Lanka existiert ein Projekt in Bolivien, bei dem Strom aus Paranussschalen gewonnen wird. Bolivien, insbesondere der Amazonas-Regenwald im Norden des Landes ist der weltgrößte Lieferant von Paranüssen. Da die Region nicht an das nationale Stromnetz angebunden ist und die Versorgung der Gegend mit Energie teuer ist, wurde eine Alternative in Erwägung gezogen, bei der der Strom aus Biomasse gewonnen wird. Nach Verarbeitung der Paranüsse bleiben jährlich circa 5000 Tonnen Nussschalen übrig, die als Rohstoff für die Energiegewinnung dienen.

Atmosfair Airline Index

Beim atmosfair Airline Index handelt es sich um ein Ranking der Fluggesellschaften nach ihrem Engagement zur Reduktion des Kohlenstoffausstoßes. Zur Bewertung wurde von atmosfair eine umfassende Methode entwickelt, die unter anderem verschiedene Flugzeugtypen und Flugzeugtriebwerke berücksichtigt. Unter Beachtung dieser und weiterer Parameter wird die CO2-Emission pro Nutzlastkilometer berechnet. Außerdem erfolgt die Unterscheidung nach Kurz-, Lang- und Mittelstrecke. Die beste Bewertung erhalten jene Fluggesellschaften, die sowohl moderne und energieeffiziente Maschinen einsetzen als auch ihre Passagier- und Ladekapazitäten voll ausnutzen.

Links

atmosfair.de Homepage

Siehe auch

Fair Travel
Ökotourismus