IATA

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International Air Transport Association ist ein Dachverband der Fluggesellschaften mit 240 Mitgliedern, die insgesamt einen Anteil von 84% am gesamten Luftverkehr ausmachen. IATA hat ihren Hauptsitz im kanadischen Montreal, sowie weitere 63 Niederlassungen in 61 Ländern. IATA widmet sich der Aufgabe, das Verständnis für die Belange der Luftverkehrsbranche bei verschiedenen Stakeholdern zu erhöhen und die Vorteile, welche die Luftfahrt der nationalen und globalen Wirtschaft bringt, bewusster zu machen. Sie entwickelt globale ökonomische und technische Standarte, welche die Basis für die Arbeit der Luftfahrtindustrie darstellen. Der Verband ist bestrebt, die Geschäftsprozesse zu rationalisieren und den Passagierkomfort bei gleichzeitiger Kostensenkung und Steigerung der Effizienz zu erhöhen.

Geschichte

IATA entstand 1945 in Havanna auf Kuba als Nachfolger der 1919 gegründeten International Air Traffic Association. Ursprünglich zählten 51 Mitglieder aus 31 Ländern dazu. Anfänglich begrenzte sich die Arbeit der IATA auf den europäischen Raum. 1939 trat dem Verband Pan American World Airways bei - eine der ersten Fluggesellschaften, die interkontinentale Flüge anbot. Nach 1945 musste IATA ihre Ziele neu definieren, da sie ab dem Zeitpunkt die Verantwortung für systematischere Organisation einer vielfach komplexeren Infrastruktur trug. Ein Großteil der Wachstumsimpulse kam aus technologischem Fortschritt. Durch innovative Technologien waren erstmalig höhere Geschwindigkeiten, größere Kapazitäten und bessere Kostenkontrollen möglich. Sinkende Tarife und Preise waren die Folge. Durch höheres Einkommen und die Möglichkeit, sich mehr Freizeit zu verschaffen, stieg nun die Nachfrage nach Flugreisen gewaltig an. 1979 wurde IATA reorganisiert und in zwei Ebenen unterteilt:

  • Trade Association (technische, finanzielle und rechtliche Angelegenheiten)
  • Tariff Coordination (Fahr- und Frachtpreise und die damit verbundenen Bedingungen und Gebühren)

Auch die Finanzierungsgrundlage wurde überarbeitet. IATA begann nun ihre Produkte und Dienstleistungen an die Mitglieder und andere in der Reisebranche tätige Unternehmen zu verkaufen und konnte so eine größere Flexibilität in der Erreichung ihrer Ziele erlangen. Die internationale Luftverkehrsindustrie hat sich seitdem mithilfe der von IATA ausgearbeiteten Normen und Verfahren stark entwickelt. Am Anfang des 21. Jahrhunderts erlebte die Luftfahrtindustrie mehrere große Schocks, unter anderem durch Terrorismus, den enormen Anstieg der Treibstoffkosten und unberechenbare Naturkatastrophen. Infolgedessen mussten Fluggesellschaften Nettoverluste in Höhe von circa $30 Milliarden erleiden. Aus diesem Anlass nahm IATA eine erneute Restrukturierung vor und startete mehrere Initiativen, die das Ziel haben, die Umweltverträglichkeit, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Rationalisierung der Geschäftsprozesse in der Luftfahrtindustrie zu verbessern. Das IATA Intercarrier Agreement ist kein gesetzliches völkerrechtliches Übereinkommen, sondern eine privatrechtliche Vereinbarung zwischen den IATA-Fluggesellschaften. Diese räumen ihren Fluggästen bestimmte Rechte ein, die weitgehend identisch mit denen des MÜ sind. In ihrer Bedeutung wird diese Vereinbarung jedoch vom MÜ verdrängt.

Aufgaben und Ziele

Die oberste Priorität ist die gegebene Sicherheit bei der Personenbeförderung. Um diese zu gewährleisten, mögliche Gefahren erkennen und abwehren zu können, werden regelmäßig technische Kontrollen und Personalschulungen durchgeführt, sowie bestehende Sicherheitsnormen weiterentwickelt.

In Zusammenarbeit mit den Mitglieder-Airlines legt IATA einheitliche Bestimmungen über den Transport von Frachten fest. Das Augenmerk wird insbesondere auf die Vereinfachung einzelner Arbeitsschritte durch die Einführung elektronischer Datenverarbeitung und Nachrichtenübermittlung gerichtet. Die Richtlinien umfassen Regeln zum sicheren Transport gefährlicher und besonders schwerer Güter, sowie Tiere und sensibler Lebens- und Arzneimittel.

IATA entwickelte einheitliche Buchungsverfahren, die es Passagieren ermöglichen, Flüge unkompliziert bei mehreren Airlines zu reservieren und den Gepäcktransport dabei so einfach wie möglich zu organisieren. IATA erteilt die Lizenzen dabei an Reisebüros (weltweit mit Ausnahme der USA) und erledigt die Abrechnung der von ihnen ausgestellten Flugtickets. Außerdem erarbeitet IATA betriebliche Lösungsansätze für alle Arbeitsbereiche der Luftfahrtindustrie von übereinstimmender Flugzeugausrüstung, über sichere und erfolgreiche Arbeit der Flughäfen, bis hin zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.

IATA fördert Initiativen zur Regulierung des negativen Einflusses des Luftverkehrs auf die Umwelt. Sie setzt sich für die Reduzierung der Kohlendioxidemissionen und Erforschung alternativer Energiequellen ein. Daraus resultierend entstand das freiwillige Programm IATA Environmental Assessment (IenvA), das die Fluggesellschaften bei der Optimierung des Umweltmanagements unterstützt.

Prioritäten

Sicherheit

Sicherheit ist das wichtigste Ziel der IATA. Das Programm der IATA Operational Safety Audit (IOSA) ist ein international anerkanntes und akzeptiertes Verfahren zur Bewertung von Betriebsführung und Kontrollsystemen einer Fluggesellschaft, das im Jahr 2003 eingeführt wurde. Die Grundlage bilden international anerkannte Qualitätsprüfungsgrundsätze, mit denen Prüfungen standardisiert in gleicher Art und Weise durchgeführt werden können. Luftfahrtunternehmen werden für eine Dauer von 2 Jahren in das Register des IOSA aufgenommen und durch eine von der IATA akkreditierte Organisation geprüft. Die Prüfungsstandards wurden in Zusammenarbeit mit verschiedenen Aufsichtsbehörden der internationalen Luftfahrt entwickelt, zum Beispiel kanadischen Verkehrsministerium Transport Canada, Bundesluftfahrtbehörde der USA Federal Aviation Administration (FAA), australischer Luftfahrtbehörde Civil Aviation Safety Authority und dem Zusammenschluss weiterer Luftfahrtbehörden Joint Aviation Authorities. IATA überwacht die Zulassung der Prüfungsorganisationen, stellt die kontinuierliche Weiterentwicklung der IOSA Standards sicher und verwaltet das Unternehmensregister der IOSA. Die Überprüfung mit IOSA wurde von mehreren Ländern auf staatlicher Ebene beauftragt. Das Jahr 2012 war das sicherste Jahr für die Luftfahrt. Im Juni 2014 stellte IATA ein Team zusammen, das die Möglichkeit der Verfolgung von Flugzeugen in Echtzeit erforscht. Dieser Schritt war eine Reaktion auf das spurlose Verschwinden von Malaysia Airlines-Flug 370 vom 8. März 2014.

Wirtschaftlichkeit

Um die allgemeine Leistungsfähigkeit der Industrie zu verbessern und die Geschäftsbeziehungen sowohl zu den Kunden, als auch zu den Partnern zu vereinfachen, wurde im Jahr 2004 die Initiative „Simplifying the Business“ ins Leben gerufen. Im Rahmen des Programms wurde eine Reihe von entscheidenden Konzepten vorgestellt, einschließlich elektronischer Flugtickets und mit Strichcode versehener Bordkarten. Viele andere Innovationen werden als Teil des Fast Travel Projektes eingeführt, darunter eine Reihe von Selfservice Optionen für Gepäck.
Ein neues Programm, das viel Interesse geweckt hat, ist New Distribution Capability. Das auf XML basierte Programm soll das alte Nachrichtensystem EDIFACT ersetzen, das immer noch die Grundlage für die globalen Vertriebskanäle bildet. Damit soll dieselbe Auswahl an Flügen sowohl denjenigen geboten werden, die über das Internet buchen, als auch den Kunden der traditionellen Reisebüros. Der Schwerpunkt der Optimierung der Leistungen für Passagiere liegt auf der Bereitstellung der aktuellen, akkuraten und bewährten Information über alle Segmente der Reise im Echtzeitmodus.

Umwelt

Die Umweltinitiativen der IATA tragen einen freiwilligen Charakter. Da der Umweltschutz auch in wirtschaftlicher Hinsicht zu einem Aspekt geworden ist, werden die Maßnahmen von sehr vielen Mitgliedern unterstützt

  • Alternative Energien – sowohl IATA-Mitglieder, als auch andere Fluggesellschaften und Akteure der internationalen Luftfahrtindustrie haben sich kollektiv dem Ziel der Reduzierung des CO2-Ausstoßes gewidmet. Als Schlüsselelement gelten nachhaltige, alternative Jet-Treibstoffe (derzeit meistens Biojet-Treibstoffe). Das sind die einzigen kohlenstoffarmen Energiequellen, die in der kurzen und mittleren Frist der Luftfahrt zur Verfügung stehen. Der erste kommerzielle Flug mit Biokraftstoff wurde in 2011 durchgeführt. IATA strebt an, die Akteure der Luftfahrtindustrie mit politischen Entscheidungsträgern zum Dialog zu bringen bzw. bestehenden Dialog zu intensivieren sowie beide Parteien dabei zu unterstützten. Die Berichte über den Fortschritt der Initiative können auf der Homepage] von IATA in englischer Sprache abgerufen werden.
  • Kohlenstoffausgleichsprogramm – um die Klimawandlung zumindest in der kurzen Frist zu begrenzen, bieten Fluggesellschaften der IATA den Fluggästen die Möglichkeit an, die CO2-Emission ihres Fluges finanziell zu kompensieren. Die Fluggesellschaften implementieren die Option entweder selbst, oder geben das an externe Anbieter weiter. Die damit gesammelten Mittel fließen in diverse Umweltprojekte.
  • Environmental Assessment (IenvA) ist ein Qualitätsmanagementprogramm. Fluggesellschaften können ihre Umweltschutzmaßnahmen freiwillig von akkreditierten Umweltprüfungsorganisationen beurteilen lassen. Die Maßnahme dient der kontinuierlichen Qualitätssteigerung und Erhaltung der Aktualität der Umweltinitiativen. IATA verfolgt und aktualisiert kontinuierlich relevante Standards und aufsichtsrechtliche Änderungen.

Projekte und Dienstleistungen für Fluggäste

  • InBag – Im Januar 2013 stellte IATA ein neues langfristiges Gepäckkonzept „InBag“ vor, bei dem das Ziel der Reduzierung der Gepäckprobleme sowie die Effizienzsteigerung bei der Abwicklung verfolgt wird. Aufgrund von aufsichtsrechtlichen Beschränkungen, bereits etablierten Praktiken, veralteter Infrastrukturen und damit zusammenhängender Schwierigkeiten, ein neues und innovatives System zu entwickeln, verläuft die Abwicklung des Gepäcks überall nicht so effizient und stressfrei, wie sie ablaufen könnte. Jährlich treten bei circa 1 % des aufgegebenen Gepäcks Probleme auf. Das Ziel des Projektes ist, diese Rate auf 0,5 % zu senken. Weiterhin wird die Effizienzsteigerung um 20 % in den fünf Arbeitsbereichen – Check-in, Sicherheit, manuelle Handhabung, Ankunft und Transfer – angestrebt. Es soll die Vorstellung vom Gepäck als ein Produkt durchgesetzt werden, das Innovationen braucht. Moderne Standards verschaffen mehr Zugang zu Information, fördern mehr Einsatz und Bereitschaft zur Weiterentwicklung sowie einen Vergleich der Leistungsfähigkeit zwischen Fluggesellschaften und Flughäfen ermöglichen. Die wichtigsten Ursachen für Gepäckprobleme sind fehlende Daten, mangelhafte Verfolgung sowie die Unfähigkeit, Informationen in Taten umzusetzen. Es wurde eine Reihe von konkreten Vorschlägen und Konzepten für kurze, mittlere und lange Sicht vorgestellt, die unter den festen Mitgliedern sowie auf freiwilliger Basis implementiert werden. Die kurzfristigen Maßnahmen sollen Missverhältnisse zwischen Gepäckdaten und dem physischen Gepäck beseitigen. Die Gepäckdaten sollen für alle relevanten Akteure, wie zum Beispiel Mitarbeiter der Sicherheitsdienste, Fluggesellschaften oder Bodenabfertiger jederzeit verfügbar sein, sodass notwendige Schritte konsequent vorgenommen werden können. Der Teil des Gepäckscheins, der dem Fluggast ausgehändigt wird, wird mit einer elektronischen Version ersetzt – Email oder SMS. Die mittelfristigen Pläne umfassen die Verbesserung der Gepäckkennzeichnung und der Gepäckverfolgung. Das meiste Gepäck wird automatisch abgefertigt, ein kleiner Teil muss jedoch in Ausnahmefällen gesondert behandelt werden. In diesem Zusammenhang werden die besten Praktiken zum Sondergepäck vorgestellt, die das Schadensrisiko minimieren. In der langen Sicht müssen Gepäckkontrollen optimiert werden, um Mehrfachkontrollen und damit Mehrkosten zu vermeiden. Zuständigen Kontrollstellen auf allen Reiseabschnitten soll der Zugang zu den Informationen aus dem Startland gewährt werden. Eigene Verfahren, um die Sicherheit des Gepäcks zu ermitteln können dann ohne erneute physische Kontrolle angewandt werden. Ferner will IATA schließlich ein komplett neues Kennzeichnungskonzept vorstellen, bei dem einem Gepäckstück eine bestimmte ID auf unbegrenzte Dauer zugewiesen wird. Infolgedessen kann das Gepäckstück auch zur Identifikationszwecken des jeweiligen Fluggastes verwendet werden.
  • Fast Travel ist ein Programm, das dem zunehmenden Wunsch der Fluggäste nach mehr Selbstbedienungsoptionen Rechnung zu tragen versucht. Der Online-Check-in ist bereits ein etabliertes Verfahren. IATA strebt an, die Reihe der Self-Service-Optionen bis 2020 auf weitere Bereiche zu erhöhen. So werde beispielsweise die Erstellung von Gepäckscheinen, Überprüfung der Reiseunterlagen, Flugumbuchungen, Scannen der Bordkarten sowie Erstellung der Anzeige über Gepäckverlust oder -beschädigung durch den Fluggast selbst in Aussicht gestellt.
  • IATA e-services ziel darauf ab, den Verkauf und Systemdienstleistungen auf allen Vertriebskanälen zu vereinfachen. Unter Verwendung von IATA's electronic miscellaneous document (EMD) lässt sich der Papieraufwand bei der Ausstellung der E-Tickets vermeiden.
  • Die Bestandteile aller genannten Projekte lassen sich auch in der größeren Initiative Passenger Facilitation wiederfinden. Bei dem Projekt geht es darum, das Reiseerlebnis vom Start bis zum Ziel flüssig, sicher und effizient zu gestalten. Passagierdaten sollen besser aufbereitet werden, da Fluggesellschaften Strafen für fehlende oder falsche Daten und somit für unrechtmäßige Beförderung zahlen müssen. Die Qualität der Datenaufbereitung kann verbessert werden, wenn die Art und Weise der Sammlung sowie die Stelle, an der ein Fehler passiert, bekannt sind. Auch lange Schlangen an der Sicherheitskontrolle verursachen Kosten und Verspätungen. IATA stellte eine Reihe von Empfehlungen zusammen, von Differenzierung der Passagiere, über Umschichtung der Mitarbeiter bis hin zur Verbesserung der Scanner-Geräte. Wenn man den Grenzübertritt mittels elektronischer, biometrischer Pässe automatisieren könnte, würde sich die Durchgangszeit von 2 bis 3 Minuten auf unter 30 Sekunden reduzieren.

IATA-Codes

Der IATA-Code ist ein Code zur Kennzeichnung von Flughäfen oder Fluggesellschaften. Flughäfen erhalten einen dreistelligen und Fluggesellschaften einen zweistelligen Code.
Wichtigste internationale Flughäfen und deren Codes

Fluggesellschaften

Momentan gehören der IATA rund 240 Fluggesellschaften an.
Mitglieder der IATA

Siehe auch

DRV
ICAO

Links

IATA Homepage