Flugangst
Flugangst (lat.: Aviophobie) bezeichnet die krankhafte Angst vor dem Fliegen. Die Symptome können hierbei bereits mehrere Tage vor einer geplanten Flugreise auftreten. Ein Auftreten ist aber ebenso erst kurz vor dem Flug möglich, z. B., sobald das Gate erreicht wird oder tatsächlich erst im Luftfahrzeug selbst. Flugangst gilt als eine spezifische Phobie, die ausschließlich situationsbezogen auftritt und damit nicht als eine klassische Phobie.
Flugangst Definition
Flugangst
- Aviophobie, Aviaphobie
- Angststörung vor dem Fliegen
Mögliche Gründe
- Angst beim Entstehen des Kontrollverlusts/dem Ausgeliefertsein gegenüber Verantwortlichen und dem Luftfahrzeug,
- fehlendes Vertrauen in die Sicherheit des Flugzeugs und das Fliegen
- Angst vor einem möglichen Flugzeugabsturz,
- Angst vor der Höhe,
- Angst vor terroristischen Anschlägen,
- Angst vor Turbulenzen
- Angst vor Wasser (bei Absturz )
- Platz- bzw. Raumangst (Klaustrophobie)
Symptome
- Schwindel, Kopfschmerzen und/oder Übelkeit.
- Herzrasen, Anspannung, innere Unruhe
- flache und/oder zu schnelle Atmung,
- Schweißausbrüche, Mundtrockenheit,
- Magen- und Darmkrämpfe,
- Nervosität, Übersensibilität, Gereiztheit
Generell tritt bei Betroffenen eine ausgesprochen starke Panik auf, die den ganzen Körper zu betreffen und infolgedessen zu lähmen scheint. Sie sind entsprechend oftmals unfähig, zu handeln. Die Flugangst ist bei Männern wie bei Frauen etwa gleich stark vertreten, jedoch äußert sie sich unterschiedlich. Viele Männer versuchen, die Angst mit Alkohol zu unterdrücken. Dann kann es häufiger zu Aggressionen während des Fluges führen, welche dann in Randalieren ausarten können. Frauen kehren die Angst eher nach innen oder greifen zu Beruhigungsmitteln.
Behandlung/Therapie
Die Krankenkassen sehen Flugangst nicht als Krankheit an, weshalb sie auch nicht für die Behandlung aufkommen. Flugangst ist aber durchaus behandelbar und wird von Therapeuten dann als Krankheit eingestuft, wenn das Leben des Patienten dadurch stark beeinträchtigt wird. Zur Therapie solcher spezifischer, situationsgebundener Phobien eignet sich unter anderem die Konfrontation mit angstauslösenden Reizen im Rahmen einer Verhaltenstherapie. Ein neues Verfahren zur Behandlung von Flugangst setzt dabei die sogenannte Virtual Reality Exposure Therapy (VRET). Hierbei werden die Patienten in virtuellen Realitäten mit ihren angstauslösenden Situationen konfrontiert. Konfrontationstherapien haben hierbei eine Erfolgsquote zwischen 70 und 95 %. Außerdem besteht die Möglichkeit, in professionellen Flugangstseminaren zu lernen, wie man mit der auftretenden Angst umgehen kann. Hier werden sowohl technische Hintergründe des Fliegens sowie Angstmechanismen erklärt und wie diesen entgegengesteuert werden kann. Solche Seminare werden beispielsweise von Fluggesellschaften (z.B. Lufthansa ) mit einem begleiteten Abschlussflug angeboten.
Tipps für Betroffene
Es wird davon ausgegangen, dass etwa 15-20 % aller Deutschen von tatsächlicher Flugangst betroffen sind. Darüber hinaus scheint sich ein weiteres Fünftel an Bord eines Flugzeugs nicht sonderlich wohlzufühlen.
Vorbeugung mithilfe der richtigen Vorbereitung
Der nächste Flug steht an und automatisch verfallen Sie in Stress? Versuchen Sie organisatorisch vorzugehen. Sie können sich eine Packliste schreiben und Ihren Koffer schon am Vortag packen. Auch ein im Vorfeld abgeklärter Transfer zum Flughafen reduziert den Stressaufbau. Die Möglichkeit des Online-Check-Ins verschafft Ihnen weitere Entspannung (alternativ können Sie natürlich auch früh genug am Check-In Schalter sein). Bitte denken Sie auch daran, nicht mit leerem Magen in ein Flugzeug einzusteigen. Auch eine bequeme Kleidung am Flugtag reduziert die Anspannung.
Vergessen Sie die Horror-Szenarien aus Katastrophen-Filmen
Turbulenzen werden vorausschauend und so oft es möglich ist, umflogen. Außerdem stellen sie keine Gefahr für ein Flugzeug dar, da es dazu konzipiert wurde, Wetterbeeinträchtigungen Stand zu halten.
Der richtige Sitzplatz kann Wunder wirken
Die meisten wollen das Fliegen nur schnell hinter sich bringen, jedoch kann es beruhigend wirken, den Horizont sehen zu können, wenn man am Fesnter sitzt. Oft hat man das Glück, tolle Landschaften aus der Vogelperspektive bewundern zu können. Auch kann man immer wieder tief ein- und ausatmen, während man die Wolken an sich vorbeiziehen lässt. Steht die Flugangst jedoch in engem Zusammenhang mit der Klaustrophobie (Platzangst), ist ein Sitzplatz am Gang die beste Wahl, da das physische Gefühl des „Eingesperrtseins“ vermieden wird. Auch wackelt es am Gang nicht so sehr, da sich dort der Mittelpunkt des Flugzeuges befindet.
Dokumentationen helfen bei der Aufklärung
Kein Flugzeug fällt einfach so vom Himmel. Nachdem Sie sich ein bisschen mehr Wissen (und somit auch Sicherheit) angeeignet hat, können Sie entspannter an den nächsten Flug denken. Zum Beispiel ist es doch beruhigender zu wissen, dass ein Flugzeug selbst ohne Triebwerke noch circa 200 km gleiten kann, oder?!
Mitmenschen einweihen
Geben Sie Ihrem Sitznachbarn und den Flugbegleitern Bescheid, dass Sie unter Flugangst leiden. Das ist keineswegs eine peinliche Eigenschaft, denn Sie sind damit nicht alleine. Es kämpfen viel mehr Menschen mit der Flugangst, als es zugeben. So kann zum Einen das Eis zwischen Ihnen und dem Mitpassagier gebrochen werden und zum Anderen ein kurzes, nettes Gespräch helfen, Sie zu beruhigen.
Ablenkung sorgt für Entspannung
Man kann sich während des Fluges mit vielen Dingen beschäftigen, um sich von der Flugangst abzulenken. Sie können die tolle Aussicht mit Ihrer Kamera festhalten, ein Spiel auf Ihrem Smartphone spielen, ein spannendes Buch lesen, einem Hörspiel lauschen oder einen Film auf Ihrem Tablet schauen. Und auf den meisten Langstreckenflügen hat jeder Fluggast eine riesige Auswahl an Serien, Filmen, Radiosendern und Musik des vorhandenen On-Board-Entertainments der vielen Airlines. Dabei lässt es sich meistens auch sehr gut einschlafen.
Einfache Übungen zur Beruhigung
Es gibt zahlreiche Atemübungen, für die man keinerlei Vorkenntnisse benötig. Sie senken den Adrenalinspiegel und verlangsamen somit auch das Herzrasen. Versuchen Sie doch gerne beim nächsten Flug einmal tief durch die Nase einzuatmen, dabei bis 3 zu zählen und auch durch die Nase wieder auszuatmen. Man lenkt somit die Konzentration hin zum Atem und weg von der Angst. Auch gibt es einfache Yoga-Übungen, die auf kleinstem Raum und für jedermann durchführbar sind (z.B. Yoga im Himmel).
Wasser und Süßes gegen Kreislaufprobleme
Wer während dem Fliegen Schwierigkeiten mit dem Kreislauf bekommt, sollte darauf achten, viel Wasser oder Tee zu trinken. Auf Alkohol und Koffein sollte man jedoch verzichten, da dies zu erhöhtem Blutdruck und unnötiger Unruhe führen kann. Stattdessen einfach ein paar Lieblingssüßigkeiten parat haben. Zwischendurch Naschen kurbelt den Blutzuckerspiegel an, kann Anspannungen lösen und macht glücklich.
Und was, wenn es doch mal ruckelt?
Bleiben Sie ruhig und rufen Sie sich ins Gedächtnis, dass die Flugzeuge dafür gebaut werden, solchen Wetterbedingungen Stand zu halten. Dann stellen Sie sich vor, Sie würden im Bus sitzen. Versuchen Sie mit den Bewegungen mitzuwippen – und nicht gegen sie anzukämpfen.
Medikamente für den Notfall
Baldriantropfen helfen gegen Flugangst, da sie eine beruhigende Wirkung haben. Ein Arzt kann auch andere leichte Beruhigungsmittel verschreiben. In den meisten Fällen kann man jedoch bereits mit der Gewissheit, Medikamente für einen Notfall griffbereit zu haben, entspannter das Flugzeug betreten.
Belohnen Sie sich selbst nach dem Flug
Nach der Landung können Sie sich selbst etwas Gutes tun und Ihre Flugerfahrung so mit etwas Positivem beenden. Gönnen Sie sich, was Ihnen gut tut. Vielleicht ein leckerer Smoothie, ein entspanntes Essen, eine wohltuende Massage oder eine ungeplante Unternehmung.
Sie sind stärker als die Flugangst
Die Welt ist groß und es gibt so viele wundervolle Orte zu entdecken. Lassen Sie sich die Lust am Reisen nicht durch die Angst nehmen, denn Sie sind stärker als diese. Halten Sie sich vor Augen, dass man auch in nur 3h Flugzeit schon tolle Orte erreichen und erkunden kann und tasten Sie sich langsam an längere Distanzen heran.